Phytotherapie

Unter Phytotherapie, versteht man die Heilkunde mit Heilpflanzen. Sie gehört zu den ältesten Heilverfahren überhaupt und reicht zurück bis in die Steinzeit. Mit der Pflanzenheilkunde sind berühmte Persönlichkeiten wie Hippokrates (5. Jh. v. Chr.), Hildegard von Bingen (1098-1179), Paracelsus (Theophrastus Bombastus von Hohenheim, 1493-1541) oder Friederich-Wilhelm Serthürner (1783-1841), ihm gelang es 1805 Morphin aus Mohn zu isolieren, eng verknüpft.

Die in der Phytotherapie verwendeten Arznei- und Heilpflanzen enthalten Substanzen, die eine bestimmte biologische Aktivität bzw. Wirkung haben, welche wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte. Damit kann eine positive Wirkung bei kranken Menschen als hinreichend sicher angenommen werden, welche im besten Fall zu einer Heilung führen kann.

Da es sich bei Heilpflanzen um ein Naturprodukt handelt, ist die Qualität und die Konzentration der wirksamen Inhaltsstoffe u.a. abhängig von Standort, Lichtverhältnissen, Klima, Ernte oder Lagerung. Zu den wirksamen Inhaltsstoffen zählen beispielsweise folgende Substanzklassen: ätherische Öle, Alkaloide, Bitterstoffe, Cumarine, Flavonoide, Gerbstoffe, Glykoside, Saponine und Schleimstoffe. Heilpflanzen beinhalten unterschiedliche Mischungen dieser wirksamen Bestandteile und stellen so Vielstoffgemische dar, worin auch ihre Stärke liegt.

Anwendung finden jeweils die ganze Pflanze oder Teile von ihr, wie Blüten, Blätter, Früchte, Samen, Stängel, Rinden, Wurzeln. Diese werden dann in Form von z.B. Tee, Saft oder Tinktur, zu Tabletten gepresst, als Badezusätze, in Salben oder Cremes angewendet.

 

Anwendungsbeispiele sind:

  • Atemwegserkrankungen (akute und chronische, z. B. Bronchitis)

  • Erkältungskrankheiten (grippale Infekte, ...)

  • Gallenerkrankungen (Gallenflussstörungen, ...)

  • Herz-Kreislauferkrankungen (Blutdruckregulationsstörungen, Krampfadern, ...)

  • Immunabwehr-Steigerung (z. B. bei alten oder gestressten Menschen, Kindern, Schwangeren)

  • Klimakterische Beschwerden (wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, innere Unruhe)

  • Lebererkrankungen (z. B. Fettleber)

  • Magenerkrankungen (Reizmagen, ...)

  • Rheumatische Erkrankungen (rheumatoide Arthritis, ...)

  • Stoffwechselerkrankungen (wie Diabetes mellitus, Gicht)

  • Urogenitalerkrankungen (Harnwegsinfekte, Menstruationsbeschwerden, ...)

  • Vegetative Zustände (z. B. Erschöpfung, Schlaflosigkeit)

  • Verdauungsbeschwerden (Verstopfung, ...)

Eine junge Pflanze mit gezackten, grünlichen Blättern in einem grünen Umfeld.

Artemisia annua (Einjähriger Beifuß)

Gelbe Blume mit einer Biene darauf, umgeben von grünen Blättern.

Calendula officinalis (Ringelblume)

Rote Blüte mit grünen Blättern im Hintergrund.

Tropaeolum (Kapuzinerkresse)

Bilder: Markus Ulrich

Eine Pflanze mit kleinen pinken und weißen Blüten und langen schmalen Blättern in einem grünen Garten.

Leonurus sibiricus (Sibirisches Herzgespann)

Nahaufnahme von pinken Blumen und grünen Blättern im Garten.

Pulmonaria officinalis (Lungenkraut)